Johann August Klein schreibt in seinem Reisebericht, Das Moselthal von Koblenz bis Zell, 1831: "(...)
Jenseits (Fankel) beugt das Gebirg weit ab, in fast gerader Richtung einwärts laufend.
Eine ausgedehnte Fläche mit lebendigem Rasen geschmückt, hinter welchem Staaten wallen, von tausenden junger Obstbäume beschattet, die schönste vom Rheine bis hierhin, säumt das Flußbett; auch hier ist fleißiger Weinbau wie überall. Wo Sie beginnt tritt Ellenz dem Reisenden entgegen. (...) Während das Gebirg, welches Schloß und Städtchen Beilstein überragt, bebuscht und bewaldet sich dicht am Ufer weiter aufwärts krümmt, läuft jenseits das schöne geräumige Vorland weiter gegen Poltersdorf fort. (...)
Ein herrliches Gemälde bietet die Landschaft an hellen Herbstabenden dem Auge dar. Zarter, halb durchsichtiger Nebel wallt über den Fluß, und steigt langsam, hier silberweiß, dort violettfarbig, weiterhin rosenroth an den Bergseiten auf. Dazwischen wirbelt und ringelt sich bläulicher Rauch aus ländlichen Wohnungen empor. Von den Gebirgsgipfeln, deren dunkles Laubgrün gleich dem Golde glänzt, fallen die verlängerten Scheidestrahlen der herabsinkenden Sonne ins Thal. Bald spiegelt sich, durch die Zwischenräume des Nebels, ihre Scheibe vollgerundet im Smaragde der Fluth, bald bricht sie sich zitternd als Feuersäule.
Wie zwischen Flammen glüht die Schloßwarte von Beilstein, hell schimmern das Schieferthürmchen der Kirche und die Dächer des Städtchens.
Die Kronen der mit Obst beladenen Bäume, das lichte Geblätter der Weingärten diesseits leuchten im Widerschein. Wölkchen mit Purpursäumen segeln durch den Azur des Luftmeers, ihre schnell wechselnden Schatten schwimmen auf dem reich gestickten Teppiche des frischen lebendigen Rasens. Schaaren müder Landleute kehren nach ihren Hütten, gesättigte Rinder nach den Ställen zurück: aus Gebüschen und Hecken tönt der Gesang zahlreicher Vögel. Jetzt rufen die Abendglocken der benachbarten Ortschaften zum Gebete, und fromme Andacht erfüllt unwillkürlich das Gemüth des Vorüberziehenden. Dann empfindet man ganz die Reize des Moselthals. (...)".
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